18.10.16

Vinoterra Selektion Saperavi 2008 Qvevri Schuchmann, Kakheti



Das georgische Weine in diesem „Weinkanal“ bis dato nicht all zu große Beachtung gefunden haben bedauere ich ganz aufrichtig. Irgendwie scheine ich nie wirklich dazu zu kommen mir einige beachtliche Weine zulegen zu können. Und das obwohl ich schon manchen spannenden, ja auch in positiver Hinsicht spannenden, Saperavi und & Co. getrunken habe. Nun gut, heute soll es nach Ewigkeiten mal wieder einen Georgier geben. Sogar einen aus der Amphore. Eine wahrscheinlich sehr vorbildlich hygienischen Amphore. Ergattert habe ich den Vinoterra Saperavi Selektion 2008 Qvevri von Schuchmann kurz vor dem Ableben des letzten Karstadts in der Stuttgarter Innenstadt. Da war richtige Goldgräberstimmung. Die im Schatten von Holzkisten voller Boredeaux Weine vernachlässigten Georgier nahm anscheinend niemand zur Kenntnis. Dann hab ich halt mal zwei gekauft. Und heute sehen wir mal! Zunächst aber noch zu ein paar Rahmendaten. Das Weingut Schuchmann gehört zu den jüngeren Playern auf dem georgischen Weinmarkt. Seit 2008 produzieren der Deutsche Burkhard Schuchmann und sein georgischer Weinmacher George Dakishvili in Tsinandali Weine aus klassischen georgischen Rebsorten sowohl in Edelstahl, Holz als auch, was die Weine der Vinoterra und Golden Line Linie betrifft, in der in die Erde vergrabene Qvevri Tonamphoren. Mal schauen wie er nun war …



Von den visuellen Eindrücken her präsentierte sich der Saperavi sehr farbintensiv, üppig, strahlend und von Innen nach Außen kaum durchsehbar. Alles in allem eine sehr jugendlich wirkende Farbe. In der zeigten sich Tonnen aber Tonnen von zwar saftigen, aber nicht überreifen, Brombeeren. Dazu ein paar Feigen, welkende Rosenblätter, seltsamerweise so etwas wie schwarzbraune übersäuerte Erde, etwas Blut, ziemlich präsenter Thymian und vielleicht noch ein wenig getrocknetes Basilikum. Am Gaumen wirkte er die erste Stunde ziemlich mager und karg. In dieser Phase vermochte er es mir bestenfalls ein enrsthaft-strenges Vergnügen zu bereiten. Glücklicherweise änderte sich dies. Nach einer bis eineinhalb Stunden wachten die Saftigen Brombeeren so langsam auf. Auch die Feigen und die eine oder andere Pflaume konnte ich erschmecken. Dazu zeigte sich auch eine erdige Würze. Wiederrum eine etwas ins Säuerliche gehende Erd-Assoziation. Was auch immer das ist!? Weiter den schon erwähnten kräftigen Thymian – sehr würzigen, aber auch ziemlich viel von nasal nicht erwähntem feucht wirkendem Gummi. Der Grad an Oxidation, was manchmals bei Amphorenwein etwas fordernder sein kann, zumindest für mich, hielt sich bei diesem Saperavi sehr in Grenzen. Insgesamt wirkte er sehr klar und frisch. Was seine Länge im Abgang betraf war es leider eher 200 m Lauf, als 1500 m Lauf oder gar Marathon. Insgesamt ein gelungener, wenn auch die Nase ein vielfaches komplexer wirkte als der Gaumen, und sicherlich anständiger**** Saperavi der mich überzeugt hat, meine Zunge in Zukunft etwas öfters nach Georgien in den Urlaub zu schicken.

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