14.3.16

"Pinot weit weg" goes Prowein ... inkl. ein wenig Koshu


Nach gar nicht so wenigen Jahren der Abwesenheit hat es mich endlich mal wieder auf die Prowein verschlagen! Da habe ich mir gedacht: eine gute Gelegenheit viele potentiell interessante „Pinots weit weg“ probieren zu können! Leider, wie nicht selten bei solchen Großmessen, gab es viel Schatten und nur all zu wenige Lichtstrahlen, die sich durch die Wolkendecke der pinot'igen Belanglosigkeit  hindurch kämpfen konnten.





Wären da nicht einige Produzenten aus Oregon Vorort gewesen, wäre mein heutiger Kurzbericht hinsichtlich seiner Länge wohl noch kürzer ausgefallen. Bei den Pinotds aus erwähnten Bundesstaat fielen mir die stilistisch sehr unterschiedlichen (unter Beibehaltung einer gewissen Unterschrift versteht sich) Weine von Elk Cove Vineyards auf. Insbesondere der etwas reichhaltigere Clay Court Pinot Noir von den für das Willamette Valley so typischen Jory Böden aus den Chehalem Mountains und der etwas stringentere Mount Richmond Pinot Noir von Meeres-Sedimentböden aus Yamhill-Carlton konnten meiner Zunge gefallen. Neben Elk Cove präsentierten auch Adelsheim, Chehalem und die Domaine Drouhin zum teil recht spannende Weine.





Aus Neuseeland und Australien, immerhin zwei Weinbauländer die eine sehr lebendige Pinot-Szene vorzeigen können, gibt es nicht sonderlich viel, bzw. nicht sonderlich viel neues, zu berichten. Ich nehme an, dass die Perlen ihrer Gattung mit Vorliebe verständlicherweise in den jeweiligen Heimatländern getrunken werden, ohne je den Äquator überschreiten zu wollen. Zumindest ist der Ata Rangi Pinot Noir 2013 aus Martinborough immer noch ein sehr würziger, dichter und fleischiger Vertreter seiner Gattung. Die anderen verkosteten Pinots von Down-Under waren leider eher enttäuschend. Oder ich habe sie einfach übersehen. Kann ja sein ... Ebenfalls von südlich des Äquators offenbarte sich einer der wenigen interessanten Chilenen meiner Zunge. Der Ocio 2013 vom großen Pinotsezialisten Cono Sur konnte mich mit seiner sehr maskulinen und gezügelt wilden Art schon ziemlich überzeugen. Hat mich selbst ein wenig überrascht …







Bevor ich Europa von Südosten her nach „Pinots weit weg“ durchkoste, möchte ich noch den feurigen Pinot Noir 2011 von Chateau St. Thomas aus dem Libanon erwähnen. Dieser zeigte zwar nicht viel Rebsortentypizität und hatte sicherlich auch ein wenig unter der Vorort herrschenden Hitze gelitten, doch im Nachhinein muss ich sagen, dass er aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit doch ein gewisses Potential an Außergewöhnlichkeit zeigte. Im Südosten von Europa zeigte sich in Sachen Pinot mir nicht viel Neues. Das Gros schwankte zwischen gähnender Langeweile und …, nun das schreibe ich jetzt lieber nicht. Einigermaßen positiv ist mir der Pinot Noir Kronos 2013 von Halewood Wines aus Rumänien aufgefallen. Zwar nicht sonderlich begeisternd, eher recht glatt, aber immerhin blitz-sauber, balanciert und sogar richtig trocken. Letzteres war ein wirklich interessanter Schaumwein von der Odessa Winery in der Ukraine aber auch so gar nicht. Dieser tief-dunkle Red war weit jenseits der 50 g Zuckergrenze verortet. Doch mit seiner unbändigen Frucht und erstaunlichen leicht grün-würzigen Kernigkeit, vermochte er es mir ein Erstaunen aufs Gesicht zu zaubern. 


Weitere sehr interessante, und eher herkömmlichen Geschmacksprofilen zugeneigte, Schaumweine aus Pinot Noir (plus teilweise ein wenig Pinot Meunier) konnte ich in England ausfindig machen. Hier gefielen mir die durchgängig eher etwas bleich wirkenden, nur hinsichtlich der Farbe, Rosé Blanc de Noirs von Rideview 2013, Hush Heath Balfour 1503, Chaple Down Rosé Brut und das Bolney Estate Cuvée Rosé 2013. Bolney präsentierte auch einen 2014er Stillwein aus Pinot Noir. Dieser konnte mich nicht ganz überzeugen. Er war sehr schlank, sehr rauchig und was seine Frucht betrifft äußerst schüchtern nuanciert.




Was mir an diesem Tag wesentlich mehr Spass gemacht hat war meine persönliche Wiederentdeckung von Koshu Weinen aus Japan. Diese konnten nicht nur  mich mit ihrer Einfachheit, Klarheit und Ausgefallenheit überzeugen. Sogar in Form eines Schaumwein mit dem Namen Lumière! Dieses schaumige Vergnügen war sogar eine persönliche Premiere für mich. Ähnlich permierenhafte Gefühle entwickelten sich auch bei meinem ersten Sake Schaumwein namens Mizubasho Pure.

2 comments:

Subtlet said...

That is a fantastic collection of wines! It appears that you have tasted the first vintage of Rose Rock wines before I have! The chance to try the world of wine at one event is pretty amazing. I wish there was something like that closer to me. Thanks for the write up!

Oh Dae-su said...

It sure is amazing. A quite insane large amount of wineries etc. I think more than 6500. There were a couple of other Oregon wineries. Mostly bigger ones. Overall worth to visit. Maybe a stressful ;-)