27.8.15

Cline Cellars Cool Climate Pinot Noir 2010, Sonoma Coast



Mein Durst nach Budget-„Pinots weit weg“ ist fortwährend ungestillt! Ob das auch nach dem folgenden Pinot noch so sein wird, dürfte sich nach einigen Zeilen von meinen bekannten inhaltsarmen Informationsanhäufungen erst noch zeigen. Wie dem auch sei, heute soll es einen Cool Climate Pinot Noir aus dem Jahr 2010 von Cline Cellars geben. Einem Hersteller der meist mit Zinfandel Weinen in Verbindung gebracht wird. Insbesondere dem Ancient Vines Zinfandel welcher aus Trauben von mehr als 100 Jahre alten Reben hergestellt wird. Besagter Cool Climate Pinot Noir stammt von Traubengut aus dem Lazy C Vineyard in Petaluma Gap an der Sonoma Coast. Auf der Webseite von Cline Cellars wird diese Gegend aufgrund ihrer regelmäßigen Regenfälle – damit dürften sie den Sommer des Jahrs 2015 wahrscheinlich nicht meinen - und reichlichen Nebelentwicklung mit Lagen im Elsass verglichen. Meiner Ansicht nach ein etwas gewagter Vergleich … nehme ich an. Weiter im Text: die Trauben werden per Hand gelesen, komplett entrappt in Edeltahlbehältern vergoren und anschließen für 10 Monate sowohl in bis zu 40 % neuem mild getoastetem französischen Eichenholz als auch in gebrauchtem amerikanischem und osteuropäischen Holz ausgebaut. Trotz einem beträchtlichen Aufwand bei der Vinifizierung ist dieser Sonoma'ese in einem für kalifornische Verhältnisse sehr günstigem Preisbereich von etwas unter 20 Euro verortet. Mal schauen wie er sein wird und ob er zu Konsequenzen bei meiner Budget-„Pinot weit weg“ Exploration führt ...




Wegen des leicht an Cola erinnernden Stichs, inklusive üblicher Bräunung und beträchtlicher Fahlheit dürfte man eher von einem gealterten dunkleren Typ von Pinot Noir schreiben. In der Nase zeigte sich sein visuelles Alter glücklicherweise nicht so sehr. Saftige Pflaumen, Wildkräuter, Spearmint, eine Spur Bratensoße mit komplementären Wacholderbeeren, etwas Jod, mit der Zeit immer stärker werdende Blaubeeren und karamelisiertem Zucker geben bei diesem Budget Pinot den nasalen Ton an. Überreizt oder sonderlich aufgesetzt wirkt er dabei nicht. Auch auf der Zunge entfalteten sich die fruchtvoll prägnanten und durchweg eher geeist kühl wirkenden Pflaumen- und Blaubeeraromen. Daneben zeigen sich relativ stramme Trockenfleischnote, kräftiger Rauch, grobes Kaffeepulver und die gehabte fröstelnde wacholder-spearmintige Kräuterigkeit. Leider empfand es auch die recht interessant-ungewöhnliche Charakteristik von karamelisiertem Zucker es für nötig sich auf meiner Zunge präsentieren zu müssen. Die Säurestruktur des Cool Climate wirkte etwas artifiziell und aufgesetzt. Naja, wie nicht selten bei Pinots aus dem Norden Kaliforniens. Am zweiten Tag brach der Wein erwähnenswert stark ein. Seine kühle Art überdauerte, doch insgesamt wirkte der strukturschwächer und wesentlich unpräziser. Trotz seines verhältnismäßig rapiden Einknickens sehe ich in dem Cool Climate Pinot Noir 2010 von Cline Cellars schon noch solide so la-la *** Qualitäten die für ihn sprechen. Vergleichbare Pinots aus Kalifornien zeigen meist weit weniger Raffinesse und sich andeutende Unverwechselbarkeit. Nach einer Wiederholung dürstet es meiner Zunge aber ganz sicher auch nicht. Doch abbringen wird dieser mich von meiner Budget Exploration definitiv nicht! Bei nächsten Mal geht es nach langer Zeit mal wieder nach Neuseeland!

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