24.8.14

Stolpman Vineyards L'Avion 2008, Santa Ynez Valley



So wie dieser L'Avion 2008 muss sich eine behandschuhte Ohrfeige von Nastassia Fillipowna aus Dostojewski's Der Idiot angefühlt haben. Keine Ahnung wie auf diesen Bezug spontan gekommen bin. Es war einfach der erte Gedanke der sich auf meiner Zunge entwickelte. Seine bestimmte Kraft, die gehörig Arroganz, der gewisse Hang zum Hysterischen, die elegant protzend Zurschaustellung und seine wunderbare Bissigkeit gepaart mit einer Erhabenheit die den januar'ischer Newski-Prospekt dahinschmelzen könnte, mögen mich wohl zu dieser seltsamen Assoziation. Nur die enorme Tiefgründigkeit dürfte der nicht all zu schlauen Nastassia Fillipowna etwas abgegangen sein. Mein heutiger Wein wiederum, ein 100 %iger Roussane von Stolpman Vineyards aus durchschnittlich 75 Jahre alten Anlagen im Santa Ynez Valley – genauer aus dem Ballard Canyon, zeigte beeindruckende und fast übermannende Tiefgründigkeit! Vielleicht das Beste was ich je von dieser mir nicht sonderlich geliebten Rebsorte getrunken habe! So, jetzt wird es spannend …oder auch nicht merh ganz so spannend!

21.8.14

Weingut Werlitsch Ex Vero I 2009, Steierland




Ab und zu solls an dieser Stelle auch mal richtige online "Hippster Weine" - ich weiss, ziemlich dämlicher Name - geben. Eigentlich interessieren mich solche vinophilen Onlinephänomene weniger. Bei diesem Wein mache ich sehr gerne eine Ausnahme! Im Gegensatz zu manchem in der Onlinewelt inflationär mit Überschwang und erheblichen Redundanz beschriebenem Wein - was nicht heissen soll, dass ich diese "Hippster Weine" als mehrheitlich schwach empfand -, überzeugte mich dieser demeter'ische Steirer mit ungeahnten trockenen 11%igen-Qualitäten wie man sie meiner Meinung nach nicht all zu oft findet.
Was gibt es sonst noch erwähnenswertes? Naja, zunächst mal der Name: Ex Vero I 2009 vom Weingut Werlitsch in Glanz. Rebsorte? Viel Chardonnay und um so weniger Sauvignon Blanc und sogar der eine oder andere Welschrieslingtropfen. Der Boden? Opok, der wohl besser bekannt ist als tonige Braunerde auf Kalkmergelgestein. Noch was? Heute will ich es mal nicht übertreiben … heute wird getrunken! 

16.8.14

St. Innocent Winery Momtazi Vineyard Pinot Noir 2007, McMinnville



Das aktuelle Schauer-liche Wetter lädt zum Brechen meiner schon länger anhaltenden sommerinduzierten Enthaltsamkeit von oregonesischen Pinot-Elixieren ein. Heute möchte ich meine Aufmerksamkeit schon zum zweiten Mal einem Wein von St. Innocent aka Mark Vlossak widmen. Die erste öffentliche Verkostung ist mittlerweile schon mehr als ein Jahr her. Damals genoss ich den Justice Vineyard Pinot Noir 2007 aus den Eola-Amity Hills. Heute soll es nun meinem letzten 2007er Pinot aus Oregon überhaupt, dem Momtazi Vineyard Pinot Noir 2007 aus McMinnville, an den Korken gehen. Wie schon öfters erwähnt war der Jahrgang 2007 vom Wetter her sehr herausfordernd und darüber hinaus nicht mit viel journalistischem Enthusiasmus und Liebe bedacht worden. Bezüglich des Wichtigem, also dem Wetter sowie dem eigentlichen Reifeverlauf der Reben, möchte ich heute zum Abschluss meiner 2007er Verkostungen es mir heute mal ganz einfach machen und Mark Vlossak nüchterne und präzise Einschätzung zum Jahrgang zitieren:

„2007 was one of the more challenging harvests in the past decade. The season began early with sunny and dry weather in May and June. Bloom was about a week earlier than normal indicating that we would expect to begin picking in late September. The crop level was thinned significantly in late July targeting yields of between 2.1 and 2.7 tons per acre for Pinot noir.
September was cooler than normal and the cool weather continued into October. Intermittent rains slowed maturity and increased the risk of rot. Sunny periods between the rain events allowed the critical process of ripening and flavor development to continue. The tension mounted as waited and prayed for sun watching the acids soften, the tannin sweeten, and the flavors gain complexity. The first grapes were finally picked on October 4th, ten days later than expected. By October 15th, all of the fruit was picked, making 2007 our shortest harvest.“

Was die damalige journalistische Einschätzung betrifft enthalte ich mich meiner Meinung mal ganz elegant. Nur soviel sei erwähnt: leider war einmal mehr nicht all zu viel dran an den voreiligen Jahrgangseinschätzungen … Nun aber zum Wein! Beim Momtazi Vineyard handelt es sich um einen steilen gen Südwesten ausgerichteten biodynamisch bewirtschafteten von Nekia- und Joryböden geprägten Weinberg der Familie Momtazi in der McMinnville AVA. Seit 2006 bezieht Mark Vlossak unter Eigenregie aus dem Momtazi Vineyard Traubengut. Den Jahrgang 2007 hat der in Edelstahl inklusive einer eintägigen Kaltmazeration vergoren um ihn anschließend für 16 Monate in 31 % neuem französischem Eichenholz, der Rest im gebrauchten, auszubauen. Also, auf nach McMinnville …


13.8.14

Wijngaard Sint Martinus Cuvée Villare 2009, Limburg



This one was supposed to be my Dutch participant for my personal World Cup final about a month ago! Actually, it is my first wine from the Netherlands! This Cuvée Villare 2009 from Wijngaard Sint Martinus estate in Limburg, the most southern tip of the Netherlands, is a pure Monarch! Less aristocracy i am afraid and more of disease-resistant qualities. These qualities were created in the late 1990s from its mother: Merzling x (Saperavi severnyi X Muskat Ottonel) and its unmistakable father: Dornfelder. Unmistakable? You will find out later! Is there something else to know? Probably yes! Unfortunately my skills in Dutch are downright pathetic. So no information at all. Well, apparently it was aged for 12 months small and mostly used French oak barrels. That's it! Well at least not so much to write about and more importantly not to read about this time. What do you think?! Let's check it out this Monarch ….

9.8.14

Happening Now Tasting 16: Comando G La Bruja Averia 2012, Madrid D.O.






I have to confess: I am kinda afraid of what I am about to do right now! The facing of personal fears, in particular the specific fear towards certain grape varieties, is one of the most challenging deeds a wine geek can tackle ;-). I’ve got several fearsome inhibitions! I am scared of off-dry Pinot Noirs, those excessively rubber-mawkish Gamay based wines, too traditional appearing Dolcetti and (unfortunately) of rich as well as bluntly expressive Gewürztraminers. For sure, there might be other wine oriented aversions. For a start this is already quite a lot, I suppose. However, not enough! There is another big 100% grape anxiety of mine: Grenache or Garnacha (or especially Cannonau)! I know a lot of people like wines made from this grape. I like them, too! However, only as a partner in a red coalition! In general, pure Grenache is a far too fruitful challenge for my palate! Normally! Not today! Today I will face Grenache - or better put, Garnacha - without a trace of fear or prejudice! Huzzah ...


Comando (G)arnacha is a project staged by three friendly oenologists named Fernando Garcia, Daniel G. Jiménez Landi und Marc Isart. Since 2010 those three produce several 100% Garnacha wines from hoary vines in Madrid D.O. All vines are biodynamically cultivated on mostly granite soil in very elevated (up to 950 m) and isolated vineyards (approx. 3 hectears) in Cadalso de los Vidrios area of Madrid. Comando Gs Bruja Avería 2012 is the entry level Garnacha of their portfolio. Others Garnachas from single vineyards like La Mujer Cañón or Rumbo al Norte summit in concentration, quality and most definitely in price. I hade the opportunitiy to try all of them. Today, I guess I will be quite satisfied with the following one …


2.8.14

Meerlust Pinot Noir Reserve 1997, Stellenbosch




Bei meinen „Beutezügen“ durch mehrheitlich mitteleuropäische Weinhandlungen kommt es ab und an zu Begegnungen mit gereiften Pinot Noir Flaschen die zwar stets ein erhöhtes Risiko in sich bergen, doch mich letztlich nie davon abhalten solche auch solche zu kaufen. In den letzten Wochen habe ich mit zwei sehr gereiften Italienern äußerstes Glück gehabt. Bei dem heute an den Korken gehenden südafrikanischen Beutegut, welches ich den Tiefen des an dieser Stelle besonders dunklen Schwarzwald entrissen habe, war das Risiko noch höher als bei den beiden Italienern. Nicht wegen dem Wein an sich, sondern eher wegen seinen fragwürdigen Lagerung und des zum Abraten neigenden Verkaufsgesprächs mit dem Händler. Da mir klar war das Meerlust, so heißt das Weingut – nur mal so nebenbei bemerkt, früher sehr viel Wert auf lange Flaschenreifung gelegt hat, konnte mich meine zur Unvernunft neigende Neugierigkeit einem inneren Diskus dazu überreden, diesen „Pinot weit Weg“ ein neues zu Hause sowohl an meiner Zunge als auch in meinem Gedächtnis zu geben. Wie der Wein hergestellt wurde und wo sein Traubengut herstammt entzieht sich glücklicherweise meiner Kenntnis. Glücklicherweise deshalb, da diese peinliche Nichtinformation dazu führt, dass mein Einführungstext nicht wieder alle Erträglichkeitsgrenzen sprengt. Also, auf nach Stellenbosch zum Meerlust Pinot Noir Reserve 1997 ...