30.9.13

Singerriedeln 2006



Heut soll's mal richtig Singerriedeln nach 06er Style! Da muss natürlich Franz Hirtzberger's Smaragd Riesling dabei sein. Auch der kooperative Singerriedel Smaragd Riesling der Domäne Wachau durfte nicht fehlen. Ein dritter Singerriedel 06 Smaragd war leider inkontinent und möchte vor lauter Scham nicht genannt werden. Dann soll es zum Wohle aller, insbesondere zu meinem, auch so sein! Als ein un-singerriedel-ischer Durstlöscher musste dann noch Das herhalten was in der Küche parat stand. Glücklicherweise enttäuschte der Chateau du Glana 2000 aus St. Julien keinesfalls. Jetzt aber erst mal zu den Rieslingen …




Der Singerriedel Smaragd 2006 vom Weingut Franz Hirtzberger konnte mich mit einer super-satt-saftig strohgelben Farbe und einer schon fast ölig anmutenden und schwenkfreudigen Viskosität beeindrucken. Die Nase war mit nicht über-expressiven Düften von Zitronenschalen und an-getrockneten sehr reifen Marillen geprägt. Zeitweise kam es mir so vor als ob diese ein wenig kandiert gewesen wären. Daneben zeigten sich ein fein nuancierter Rauch, Anklänge von Blumenwiese und klare Anzeichen von mildem Akazienhonig. Im Duft merkte man schon die ziemlich reife Charakteristik des 2006ers die sich am Gaumen weiterführte. Im Geschmack zeigte sich Hirtzberger's Singerriedel ziemlich süß, natürlich sehr kräftig, dennoch für ein 2006er Smaragd recht frisch und nicht wirklich mollig. Cremigkeit bis oben hinaus und honigliche steinobstiger Frucht waren zur erwarten und konnten diese Erwartung voll und ganz erfüllen. Nach ca. vier Stunden zeigten sich immer präsenter werdende petrolische Noten und eine Entwicklung hin zu mehr Tiefe, eine prägnanterer Länge und mehr "intellektueller" Anspruch, glücklicherweise, an den Verkoster. Alterungsnoten waren war schon leicht merkbar, doch eine "Auf-dem-absteigenden-Ast-Phase" muss jetzt noch nicht befürchtet werden. Was meinen präferierten Geschmack betrifft hätten die Säurewerte, auch für einen Wachau Riesling, ein wenig höher sein können. Letztenendes gefiel mir der 2006er Singerriedel von Hirtzberger sehr, wenn es ihm im Vergleich zu ausgewogeneren Jahren (ins. aus den späten 1990ern) etwas an balancierter Genailität, begeisternder Länge, mineralischer Tiefe und fruchtiger Erhabenheit fehlte. Dennoch ein sehr anständiger ***** Rieslinggenuss von dem man auch ein oder zwei Gläschen mehr hätte trinken wollen.

Der Singerriedel Smaragd 2006 von der Domäne Wachau war bei weitem nicht so satt gefärbt und erschien optisch ein wenig frischer und lebendiger. Erschien! Die Nase verriet es ziemlich schnell. Neben einer sehr passenden Rauchigkeit und einer marillisch-exotischen Frucht, machten sich nussige, von einem minimalen Sherryton unterstützten, Düfte breit. Am Gaumen wirkte der Riesling aufgrund seiner wesentlich präsenteren Säure und seinem leichterem Körperbau zunächst ein wenig frischer, leicht kraft-ärmer und wesentlich „un-süßer“ als der Hirtzberger. Bei Themen wie Länge, Tiefe und Komplexität konnte er leider nicht mithalten. Die Aromen zeigten sich wie es die Nase schon prophezeite. Zunächst eher exotisch, dann mehr marillig und nach einigen Stunden auch etwas apfelig. Von der mineralischen Prägung war nicht, oder nicht mehr, sehr viel zu spüren. Die Alterungsnoten lagen auf der Hand bzw. auf der Zunge! Ich bin mir sehr sicher, dass der Domäne Singerriedel vor ein oder sogar vor zwei Jahren wesentlich beeindruckender gewesen wäre. Trotzdem sicherlich immer noch ein anständiger **** Singerriedel!

Der Château du Glana 2000 Cru Bourgeois aus St. Julien (östlicher Teil) war unspektakulär, unkompliziert und undramatisch, aber trotzdem sehr angenehm gereift. Sicherlich zeigte er sich gegenüber seiner berühmten Nachbarschaft ein wenig krude und hühnerbrüstig. Gut balanciert, anfangs sehr olivig-fleischig und später feinst tabakig war er dennoch. Trotz des etwas fortgeschittenen Alters, für solch ein Cru, überraschend fruchtbetont. Anständiger **** St. Julien für kleineres Geld den man nach dem Öffnen nach wenigen Stunden leeren sollte (nach vier Stunden nahm der Spassfaktor kontinuierlich ab)!

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