8.1.13

Escoda-Sanahuja La Llopetera 2005, Conca de Barberà




Es ist mal wieder Zeit für Pinot, spanischen bzw. katalanischen Pinot und das auch noch aus biodynamischen Anbau. Oh je, Oh je ein Rückfall in alte Experimentiergewohnheiten  ;-)! Ach was, das hört sich doch eher nach einem vernünftigen und womöglich noch „gesunden“ ;-) Start in das neue Pinot Jahr an! Das kleine Vögelchen aus der noch relativ jungen DO Conca de Barberà  (est. 1985, ca. 4200 ha) wurde aus Traubenmaterial hergestellt, dass auf schlickigen Kalksteinböden in der durchschnittlichen Höhe von 600 m gewachsen ist. Die Ausbauphase dieses Weines war mit 6 Monaten in französischem Holz ungewöhnlich kurzweilig. Neben dem La Llopetera 2005 (Name des Weinbergs in der Gegend von L’Espluga de Francolí ) Pinot Noir konnte ich auch einen Wein meines präferierten Givry Herstellers aus dem Clos Jus verkosten.


Escoda Sanahuja La Llopetera 2005, Conca de Barberà



Die Farbe des Llopetera 2005 kam mir für einen spanischen Pinot Noir erstaunlich hell vor. Verglichen mit dem internationalen Durchschnitt dennoch eher etwas dunkel. Mir erschien die Farbe trotz des etwas fortgeschrittenen Alters noch recht vital. Die Masse der Schwebeteilchen erwies sich bei diesem Wein von Escoda Sanahuja als erstaunlich niedrig. Daher war das Vögelchen gar nicht so trübe wie befürchtet. Die Nase war über die ganzen zwei Verkostungstage nicht sonderlich expressiv und eher von karger Prägung. Ich konnte viel strenge rauchig-erdige Aromen, ein wenig Minze, gewisse und passenderweise nicht weiter zu beschreibende Düfte von Huftieren und vielleicht ein paar zurückgefahrene Aromen von jungen Erdbeeren aufschnappen. Dieser karge, eher von Mineralik geprägte, Charakter setzte sich beim Geschmack fort. In den ersten zwei Stunden meinte ich noch ein klein wenig mehr limonig-minzig-erdbeerige Frucht einfangen zu können, doch danach beherrschten die erdigen, kalkigen und rauchigen Aromen den Gesamteindruck. Die Säure erschien mir sehr stramm und etwas zotig. Vor besseren 2 Jahren konnte mich der gleiche Jahrgang mit einem wesentlich mehr ausgeglichenerem Geschmacksbild durchaus beeindrucken. So war es eben eher ein wenig bräsiges und nur für Liebhaber eines solchen sehr strengen Pinot-Stils interessantes Vergnügen. Eindrücke die eine Überlagerung vermuten lassen konnte ich eigentlich nicht feststellen. Letzlich empfand ich diesen sicherlich ausergewöhnlichen Wein als eher So La-La *** und nicht mehr.



Domaine Ragot Givry 1er Cru Clos Jus 2004



Der Givry von Ragot erschien mir überraschend hell und nur in den Radregionen gut gebräunt. Die Nase war wie für einen anständigen Givry zu erwarten sehr wild, zickig, sehr von Stallgerüchen, weihnachtlichen Gewürzen geprägt und noch angenehm, fast schon intensiv, fruchtbetont (schwarze Johannisbeeren und dunkle Kirschen). Für einen Wein aus einer nicht so prestigereichen Appellation und einem eher durchschnittlichen Jahrgang ein vielschichtiges und kraftvolles Duftbild. Die wilde und ungestüme Charakteristik setzte sich im Geschmack fort. Glücklicherweise tendierten die intensiven Fruchtaromen und die an Weihnachten erinnernden Gewürze (vielleicht waren auch die weihnachtlichen Umwelteinflüsse an diesen Assoziationen schuld – wer weiß) nicht zur Süße oder sogar Klebrigkeit. In vermeintlich besseren Jahrgängen und bei vergleichbarer Vinifikation wäre ich mir dessen dann nicht mehr so ganz sicher und könnte leicht repellierende Neigungen gegenüber diesem Wein entwickeln. Natürlich ist das hypothetisches Gewäsch dem man nicht all zu viel Beachtung schenken sollte ;-). Gewisse angeberische Züge und Neigung zur Gewaltigkeit des Clos Jus 2004 kann ich sicher nicht komplett ausklammern. Viel Dichte, nicht ganz so viel Komplexität, viel Lagentypizität, die sicher nicht jedem zusagen mag, für erschreckend wenig Geld. So kann das Burgund auch sein!
Für einen aus dem Supermarkt gefischten und was weiß ich wie lange seine Lebenszeit dort fristenden Wein eine sehr positive und anständige **** Überraschung!

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