5.12.12

Domaine Canet-Valette Le Vin Maghani 2001, Saint-Chinian



Manchmal ist es wahrscheinlich eine gute Sache in die Dinge, die das Leben ausmachen, einzutauchen um sich mit diesen in gewisser Weise zu verbinden. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Idee oder die entsprechende Handlung der wiederum entsprechenden Person, einer der Gründe war, warum ich diesen Wein einst vor gekauft habe. Ja, Ja – jetzt könnte man sagen: „Mal wieder auf einen innovativen Marketingtrick reingefallen!“ Nun gut, kann schon sein. So genau kenne ich die Beweggründe für die entsprechende Handlung nicht. Niemand ist vor „Innovationen“ und Wein-Begierden gefeit und ich schon gar nicht. Aber jetzt fange ich schon wieder an zu schwafeln. Das sollte ich bei meiner ersten Post nach der wiederholten Wiederauferstehung dieses Blog’s schnell unterbinden!

So, jetzt stellt sich die Frage: Was zum … war überhaupt die ausmachende oder, wie ich eben meinerseits vermutet habe, marketinggesteuerte Handlung? Nun gut, wie soll man es ausdrücken: Der Winzer dieses Weines, Marc Valette, mag es durchaus gerne während der Maischestandzeit einen engen Kontakt mit seinem Produkt zu pflegen. Daher soll es sich schon ab und an mal ergeben, dass er mit seinem ganzen Körper in seine jungen Kreationen eintaucht. Ich finde dieses innige Verhältnis erstaunlich und irgendwie faszinierend! Auch wenn mir der tiefere Sinn hinter dieser Handlung wohl immer verborgen bleibt. Eine Sachverhalt der für mich bei vielen esoterischen und biodynamischen Handlungsweisen vorkommen mag. Da ich kein ausgeprägter Sinnsucher bin, ist mir das letztlich auch ziemlich gleichgültig. In erster Linie zählt für mich das Ergebnis. Wenn dieses erwähnenswert ist, ist der Erfolg (bei mir) schon vorprogrammiert. Jetzt ist aber wirklich genug mit diesem Geschwafel. Das Wesentliche sollte immer Vorrang haben:

Der Maghani ist eine Cuvée aus den Rebsorten Grenache, Syrah und Mourvèdre. Also ein richtiger GSM, der seinen australischen Brüdern nicht all zu sehr ähnelte. Die Farbe des Weines zeigte ein nahezu undurchdringliches Lila-Schwarz-Rot. Erstaunlicherweise immer noch realtiv jugendlich anmutend. Die Nase war ausgeprägt mineralisch und erdig. Als erstes konnte ich Armomen von dunklem Tabak, erdverschmutzten Steinen, etwas nasses Laub und erstaunlich viel Süßholz (fast im Rioja Stil) aufschnappen. Glücklicherweise war eine angenehme und balancierende Fruchtigkeit von sehr reifen und schwarzen Kirschen ebenfalls vorhanden. Auch die milden Eindrücke von schwarzen Oliven, etwas Basilikum und den gar nicht so wenigen Düften von angebranntem Rindersteak (Holzkohlegrill) rundeten dieses sehr beeindruckende Nasenerlebnis ab. Beim Geschmack fiel mir zunächst das immer noch stattlich vorhandene harte Tannin auf. Dieses war meiner Ansicht nach nicht störend, sondern eher struktur- und rückradstärkend. Die rot-fleischigen und angebrannten (rauchigen) Noten zeigten sich auch im Geschmack. Auch der leicht süßlich wirkende Süßholzeinsatz und ein wenig Vanille waren präsent. Die mineralischen Komponenten kamen mir im Geschmack nicht ganz so intensiv vor. Gleiches gilt für die Frucht. Diese war sicher vorhanden, doch in einer wesentlich herberen und kantigeren Form, als es die Nase angekündigt hatte. Der eigentliche Stil des Weines vermochte es mich zu beeindrucken. Trotz intensiver Ertragsreduzierung (18 bis 20 hl/ha) zeigte dieser Weine keine übermäßige Dichte, angeberische Kraft oder ausufernde Breite. Ich empfand ihn als sehr präzise, tiefgründig, erdverbunden und von gemäßigt erhabener Eleganz. Natürlich war Kraft vorhanden! Das sollte man auch von einen Languedoc „Grand Cru“ (Eigenbezeichnung auf der Webseite) erwarten können. Doch diese Kraft hatte so gar nichts von den nicht wenigen über-alkoholisierten Südfranzosen. Der Abgang hallte lange nach, nur ganz am Schluss erschien er mir ein wenig zu hart und zu kantig. 

Ein sehr anständiger Weingenuss! *****

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